Triste Mine? Glaubt ja nicht, dass der erstbeste Regenschauer, der mich unterwegs überrascht, mir die Laune verderben kann! Nein. Es handelt sich vielmehr um diese Straße am Ausgang von Weißwasser, südlich von Bad Muskau, diese Straße, die zu einer Sackgasse wird (1, 2) und zum “Aussichtspunkt” führt, von dem aus man das Kohlebergwerk im Tagebau von Nochten und die Schlote von Boxberg sehen kann, die lange Zeit das Symbol des größten Elektrizitätswerkes in Deutschland waren. “Aus der Braunkohle kommt die Energie”, skandiert das Energieunternehmen Vattenfall. Und die Grube hält nicht nur Arbeit für die Menschen der Region bereit, sie bereitet auch Sorgen, wie das Verschlingen mehrerer Dörfer, um das bereits immense Loch noch mehr zu vergrößern. Mehr als 3300 Hektar. Beim Betrachten des Ausmaßes dieses Dings treffe ich Wolfgang Martin, der gerade seinen Wohnwagen mit Restaurant nahe dem “Aussichtspunkt” repariert hat. Seine Frau wird bald ihr Restaurant, das sie in Mühlrose betreibt, schließen müssen, da Mühlrose eines der fünf Dörfer ist, die in dem großen Loch verschwinden werden. “Man muss nach Vorne schauen, an die Zukunft denken”, sagt mir Wolfgang. Und fügt hinzu, dass seine Frau das Restaurant im Informationszentrum wird betreiben können, das Vattenfall bald in der Nähe des “Aussichtspunktes” eröffnen möchte. Wolfgang Martin ist der Chronist der Gegend, angestellt von der Gemeinde Trebendorf, einem anderen Dorf, das dabei ist zu verschwinden. “Alles begann 1994, als Sachsen entschieden hat, das Tagebaugebiet zu vergrößern”, erklärt mir Wolfgang. “Der Dialog des Landes mit den Gemeinden ist gescheitert, aber letzten Endes hat sich die Entscheidung des Bundeslandes durchgesetzt: Man müsse den Tagebau vergrößern.” Auf Kosten der Gemeinden, sowie der alten angrenzenden Wälder, die für ihre Biosphäre und ihre einige hundert Jahre alten Eichen bekannt sind und früher ein Naturschutzgebiet waren… Wolfgang erinnert sich noch an die Stimmung, als Vattenfall zwischen 1999 und 2000 Kontakt zu den Gemeinden aufgenommen hatte, um über die Umsiedlung der Bewohner zu entscheiden. “Zu Beginn fühlten sich die Anwohner völlig überrascht. Später mussten sie sich damit abfinden.” Seit 2004 ist Wolfgang Mitglied des Gemeinderates in Trebendorf: “Vattenfall bietet denjenigen, die zustimmen, ihren Wohnort zu wechseln, Entschädigungssummen an. Die meisten versuchen das Beste daraus zu machen.” Was Wolfgang vor allem zu beunruhigen scheint, ist die Gefahr, dass sich eines Tages die Region entvölkert. Und vor allem: “Ein Teil von Schleife soll geräumt werden. Nun leben dort aber viele Sorben. Schleife ist das kulturelle Zentrum der Region.” Und er erklärt mir, dass sich die Sorben um 600 vor Christus in der Region niedergelassen haben und bis heute ihre eigene Sprache und Kultur aufrecht erhalten. “Falls sie umgesiedelt werden, besteht das Risiko, dass sie sich verstreuen und ihre Kultur nach und nach verloren geht.” Ein wenig nostalgisch zitiert er einen Leitspruch der Gegend: “Gott hat ein zu Hause für die Sorben erschaffen, und der Teufel ist ihm hier aus der Braunkohle entsprungen.” Ein wenig weiter fängt mich ein Bergwerksarbeiter ab, der die Unterhaltung mitgehört hat, um mir zu sagen, dass auch er das dramatisch fände. Aber er könne nichts sagen, da es zuerst die Arbeit sei, die zähle. Und Vattenfall sei einer der Hauptarbeitgeber in der Region. “Außerdem verdient man gut.” Er fühlt sich ein wenig verlegen gegenüber den Bewohnern, die zur Umsiedlung gezwungen werden. Aber er fügt hinzu, dass es vielleicht besser sei, diesen Ort zu verlassen, da selbst er, der in einer Sozialwohnung im Süden von Weißwasser lebt, kurz vor der Straße, die zur Sackgasse wird, den Lärm der Bagger nicht mehr ertragen kann, Tag und Nacht. Nächstes Jahr sollen die ersten Häuser bereits geräumt sein. Aber bevor es teilweise im großen Loch verschwindet, wird Trebendorf am kommenden 7. und 8. September sein 625-jähriges Bestehen feiern. Wolfgang wird dort sein und den Neugierigsten die ganze Geschichte der Region erzählen!
5 Kommentare zu "Triste Mine"
J’ai laissé un commentaire sur l’article “Horno : avant, après” daté de fin juillet, mais comme durant la première quinzaine de ton voyage, étant en déplacement, je n’accédais qu’à mes mails et pas au blog, je fais machine arrière… et tant mieux car cela me permet de découvrir les photos impressionnantes et ubuesques de la mine de Nochten… C’est fou! Ca “trou” (le cul) à ciel ouvert je dirais même plus… Ne nous montres plus de mine à ciel ouvert…de charbon ou de lignite, de plus en plus monstrueuses!…Les allemands sont-ils si ecolos qu’il détruisent tout, depuis une”civilation ancienne” jusqu’à la biosphère et même leur propre village, et tout cela pour de soit-disant bons salaires? effectivement, cette mine est vraiment impressionnante! Avec une impression de dessert, de mineralisation et deshumanisation !
Jens Kreisel am 22. Dezember 2007 um 22:34
Mittlerweile ist die Situation um die Umsiedlung von Teilen der Gemeinde Schleife eskaliert. Ich wünsche Euch noch viel Spaß beim Radfahren! dopiero dziś znalazłem ten artykuł i prawda jest taka że szkoda zieleni ale szkoda jeszcze bardziej tych ludzi którzy mieli by stracić prace w tej kopalni a jest ich na pewno bardzo wielu,sam obecnie pracuje w kopalni kghm 1000m. pod ziemią niema tu rewelacji jeżeli chodzi o zarobki chętnie bym się przyjął do tej w nochten mam wiele uprawnień i doświadczenia ale brak kontaktu dla tego pracuje tu gdzie pracuje grunt to to że jest praca;)w okolicy legnicy też mowa o kopalni węgla brunatnego ale ludzie niemyślący o tym że wielu miało by prace blokują to wszystko jak by mieli opuścić swoje domy z pustymi kieszeniami. ja rozumie jeżeli chodzi o przyrodę to wiadomo że zawsze coś może się zmienić ale jeżeli by patrzeć tylko na to to wszyscy byśmy z głodu popadali a jak wiadomo kopalnie prawnie są zmuszone do rekultywacji tak że źle nie będzie a jeśli się czepiać to czepmy się samolotów np.które spalają około 1tony na 1godz paliwa i nie mają katalizatorów bo otym nikt niemówi Hinterlasse einen Kommentar
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