Gemeinsam mit Ilona und Hans-Joachim entdecke ich die wechselhafte Geschichte der Stadt, denn das “Kulturhaus” von Küstrin-Kietz hat extra seine Türen geöffnet, um uns diesen Besuch auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten - dienstags 13-17 Uhr und donnerstags 8-14 Uhr - zu ermöglichen. Die von Pflanzen überwucherten Ruinen, die Hans-Joachim und ich schon vom Rad aus auf polnischer Seite bemerkt haben, lassen sich erklären: Der Markgraf Johann von Brandenburg hatte dort im 16. Jahrhundert seine Residenz errichtet, und sein Schloß mit Festungsmauern von 8 m Höhe und Bunkern schützen lassen. Zunächst Garnisonsstadt der Hohenzollern (1630), dann des Staates (1860), hat das, was man hier die “Wiege des preußischen Militarismus” nennt, dem Zweiten Weltkrieg an der deutsch-russischen Front nicht standgehalten. Zu einem Großteil zerstört, wird die alte Siedlung mit Hilfe europäischer Fördergelder wieder aufgebaut. Während die Polen versuchen, einen touristischen Anlaufpunkt um das frühere historische und heute verschwundene Zentrum zu schaffen, scheinen die Deutschen angesichts der Anstrengungen, die nötig sind, um die alten Kasernen entlang der Oder zu sanieren, aufzugeben. Deutsche Infanterie-Kasernen, die dann von den Russen übernommen wurden. Hans-Joachim erinnert sich an diese Zeit, als die Russen wie die Könige in den Kasernen lebten, während im Dorf die Regale im Konsum mehr als leer waren. Nichtsdestotrotz war das Verhältnis zu den Einwohnern gut.
6 Kommentare zu "Die merkwürdige Geschichte von Küstrin-Kietz"
Valérie am 14. August 2007 um 17:57
Tous ces “laisse” me laissent rêveuse… Tu te germanises à grands pas! Allez, un peu de pédanterie bien française: “faire entourer”, “se faire reconstruire”, c’est bien aussi. Ce qui n’enlève rien à tes posts: tout ça est passionnant! Bon soir Madame, vous savez une impression seulement en blanc et noir de Küstrin. Mehr erfahren Sei auf der Seite http://www.vfdgkuestrins.de/ Küstrin war ja auch mal französisch. Aber Ihr Deutsch ist gut! Respekt! Des casernes russes abondonnées, il en existe plusieurs aux alentours de Weimar. De quoi loger pas mal de sans- abrits! obiekt super,stoji i niszczeje,a można by było coś tam zrobić
Andy Steinhauf am 4. November 2012 um 21:29
Ein sehr schöner Bericht und auf den Zustand der Artillerie(!)-Kaserne bezogen leider immer noch sehr aktuell… Wie kann man behaupten, die “Russen” hätten in den Kasernen wie die Könige gelebt? Erstmal waren es Sowjets, keine Russen. Zweitens haben allenfalls Kommandanten gelebt wie die Könige. Und auch das nur gemessen an den Verhältnissen ihrer Heimat. In fast allen Kasernen war es üblich, dass sich mindestens zwei Offiziersfamilien eine kleine Wohnung teilen mussten und das war noch Luxus. Die Wehpflichtigen lebten in den meisten Kasernen wie die Tiere, wenn nicht noch schlimmer. Hinterlasse einen Kommentar
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