Ernst Thälmann. Wer kennt nicht den Namen dieses Opfers des Nazi-Regimes, Vorsitzender der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), der 1933 von den Nazis in Folge des Reichstagsbrands verhaftet und 1944 im Konzentrationslager Buchenwald umgebracht wurde? In der ehemaligen DDR galt Ernst Thälmann als Held, und etliche Städte wurden nach ihm benannt, darunter der Nachbarort von Ziltendorf, die „Thälmannsiedlung“. Die 220 Seelen-Gemeinde entstand in der Nachkriegszeit. Sie wurde 1949 auf Grundlage der Verordnung 209 der russischen Militärverwaltung errichtet, um den Vertriebenen aus dem Osten ein Dach über dem Kopf zu geben. „Alles war vom Hin und Her an der deutsch-russischen Front zerstört. Kaum etwas von diesem Landbesitz und dem Gutshaus, dessen Steine unter anderem dazu dienten, die neue Siedlung zu bauen, ist übrig geblieben“, erzählt Werner Bode. Werner Bode aus der Thälmannsiedlung: eine Geschichte, die den Kameraden der “l’Humanité” (französische Tageszeitung) gefallen würde! Denn Werner ist ein „Wessi“ mit einer ungewöhnlichen Lebensgeschichte. Weil sein Vater am Ende des Zweiten Weltkriegs verschollen ist, wächst er bei seinen Großeltern auf. „Mein Großvater hat aus mir einen Kommunisten gemacht, und einen richtigen!“, sagt mir Werner. In seiner Jugend war er Mitglied der FDJ, der Jugendorganisation der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), die damals in West-Deutschland verboten war. “Wir haben Flyer verteilt, um gegen die Politik der damaligen Regierung zu protestieren”, erklärt er mir. Und fügt hinzu, dass es immer noch dassellbe Theater sei, dass derjenige, der das Geld hat, die Demokratie macht, und dass man aufhören sollte zu sagen, dass Sozialismus und Kommunismus gescheiterte Ideologien seien, denn es hat sie ohnehin kein Land erlebt, weder die UdSSR noch die DDR. Und er kommt auf seine eigene Geschichte zurück: „Angeklagt, weil ich mit der praktizierten Politik nicht einverstanden war, erwarteten mich vier Wochen Gefängnis und fünf Jahre Freiheit unter Beobachtung. Da habe ich meine Siebensachen genommen und bin in die DDR gegangen.“ Das war 1954. Und bis zum Jahre 1999 hat Werner Bode seinen Fuß nicht wieder auf westdeutschen Boden gesetzt. „Nichts hat sich geändert, das ist zum Verzweifeln!“, fasst er in wenigen Worten zusammen, die Schultern hoch gezogen. Er zieht es vor, sich an die guten alten Zeiten mit Peter zu erinnern und mir die Entwicklung der Thälmannsiedlung zu beschreiben, wo er 1962 mit seiner Frau hingezogen ist. Das alles bei einem improvisierten Abendessen mit Gurken aus dem Garten – „Schnellgurken“, erklärt mir seine Frau – und einer Suppe aus kalten Früchten, auch „Kaltschale“ genannt, einer beliebten Speise zu DDR-Zeiten…
6 Kommentare zu "Kurzer Halt bei einem Kommunisten in der Thälmannsiedlung"
Démocratie?…J’ai lu Démocratie?… “Ernst Thälmann. Qui ne connaît pas le nom de cette victime du régime nazi, chef du parti communiste allemand (KPD) arrêté par les nazis en 33 à la suite de l’incendie du Reichstag puis exécuté en 44 au camp de concentration de Buchenwald ?” Ben… moi ! :) Ignorant que je suis. Salut Charlotte ! Félicitations…. Je suis en admiration devant ton projet et ton énergie! J’espère que tu n’as pas une météo aussi pourrie que celle de Paris. J’ai remarqué que tu as un fan dénommé Hervé, il est très assidu ! ![]() Wer hat sich denn hier eine Geschichte aus den Fingern gesogen? Sehr geehrter Michael, Danke für Ihren Ärger, sehr konstruktiv. So haben wir nämlich bemerkt, dass die Übersetzung von Französisch (Urtext) auf Deutsch einfach falsch war. Jetzt steht alles wie erlebt und wir bedanken uns für Ihre Ergänzung. Vielleicht wird die nächste sogar freundlicher sein? Wir lesen gerne Ihre Kommentare und freuen uns, dass das Veloblog als Plattform über und für die Oder-Neisse Region entsteht. MfG, Charlotte Noblet, Projektleiterin Und eine kleine Ergänzung: Natürlich war ich dort, ich meine, hier! Hinterlasse einen Kommentar
|