Archiv für den 31. August 2007In der Ostsee verliert sich schließlich die deutsch-polnische Grenze, hoch im Norden. Unsere Blicke verlieren sich in der Ferne, der Wind weht, ein feiner Nieselregen fällt. Uns ist nicht nach Baden zumute. Eher nach der Öffnung neuer Horizonte. Wir zeichnen ein riesiges “www.veloblog.eu” in den Sand, alle zusammen. Beenden wir so symbolisch ein schönes Abenteuer und laden andere Menschen ein, an Bord des Schiffes zu gehen? Hier ist kein Kommentar mehr nötig. Oder doch: Ein Wettbewerb von “Blogommentaren” ist eröffnet! Der Veloblog ist mehr als zuvor begierig nach Kommentaren. Am 30. September werden die besten Kommentarschreiber und -schreiberinnen deutsch-französisch-polnisch geehrt! Die Gewinner werden natürlich online bekanntgegeben. Ich lade euch deshalb nicht nur ein, Kommentare zu schreiben, sondern auch, euch am 30. September wieder auf der Seite einzufinden, für ein anregendes Post-Veloblog-Programm! An die Tastaturen: Ich freue mich jetzt meinerseits darauf, euch zu lesen… Nach sechs Wochen mit kleinen Geschichten seid ihr mir das schon schuldig! Mit veloblogischen Grüßen, Charlotte Noblet Der letzte Tag des Veloblog beginnt tatsächlich wie die vorangegangenen: Niederschrift der neuesten Ereignisse, Formatierung und Ins-Netz-Stellen der Photos, halb süß, halb salziges Frühstück und Kontaktaufnahme mit der lokalen Presse. Nur Melanie muss uns schon verlassen, um nach Berlin zurückzukehren. Der Rest der Gruppe trifft sich mit dem Journalisten der Ostsee-Zeitung in einem Café: ein letztes Interview bei einer Tasse Kaffee, ziemlich entspannt. Die Gelegenheit, ein bißchen mehr über das Leben auf der Insel zu erfahren, über die Beziehungen zwischen Deutschen und Polen, die Hoffnungen unseres Gesprächspartners auf einen besseren Dialog und mehr Neugier aufeinander, wenn das Schengener Abkommen bald auch in Polen gültig sein wird. Das Ende der Isolierung von Świnoujście? Denn im Moment sind die Grenzübergänge den Fußgängern und Radfahrern vorbehalten. “Die Autofahrer müssen 240 Kilometer zurücklegen, nur um “auf die andere Seite” zu kommen, wie man sagt. Sie müssen das berühmte Stettiner Haff umfahren, das ihr nur so schwer mit dem Schiff überqueren konntet. Eine echte Absurdität”, erklärt uns der Journalist, der selbst eine Ausnahmegenehmigung hat, mit der er auf beiden Seiten fahren darf. “Mit Schengen werden sich die Deutschen sicher für Świnoujście interessieren”, spekuliert er, nicht ohne sich Sorgen um den Zustand der Straßen der polnischen Stadt zu machen, wenn sie starkem Autoverkehr ausgesetzt sein werden. Ich für meinen Teil frage mich, was aus den Taxifahrern und den Fahrern der Pferdefuhrwerke wird, die die Touristen der Grenzgeschäfte hier und dort transportieren. Geht bald eine Epoche zu Ende? Es sei Stalin gewesen, der 1945 die Insel teilen wollte, als er im Rahmen des Potsdamer Abkommens seinen Willen durchsetzte. “Er dachte vielleicht, er würde Polen ein Geschenk machen, aber das ist überhaupt nicht der Fall”, ereifert sich der deutsche Journalist, der mit einer Polin verheiratet ist. “Die Situation von Świnoujście beschäftigt Warschau nach wie vor”, erzählt er uns. “In den 60er Jahren war schonmal die Rede von einem Tunnel, zwischen Świnoujście und Wollin, auf dem Festland.” Der Vorschlag sei noch nicht völlig vom Tisch und europäische Subventionen könnten sich hier als nützlich erweisen… Und er fügt hinzu: “Das Leben auf der Insel Usedom und das auf dem Festland… zwei sehr verschiedene Welten!” Auf diese Weise gäbe es eine doppelte Grenze: zwischen Deutschland und Polen, zwischen der Insel und dem Festland. Und die Grenze wird bis zum Schluss im Veloblog von sich reden machen! Yan kann mit ihrem Visum nur ein einziges Mal nach Polen ein- und wieder ausreisen. So ist es unmöglich für die chinesische Studentin, die deutsche Seite der Insel kennenzulernen und dann die Nacht wieder in Świnoujście, auf der polnischen Seite, zu verbringen. Wir begnügen uns also damit, an den polnischen Strand zu gehen… |